Was ändert sich? Was wird bleiben? Viele offene Fragen
Seit Beginn der Verschärfungen nach dem Infektionsschutzgesetz sind neben den Mitarbeiter*innen der „systemrelevanten“ Berufen auch Führungskräfte besonders herausgefordert. Daher stellt sich die Frage, worauf ist zu achten.
Die psychischen Belastungen der Mitarbeitenden sind auf einmal neu zu hinterfragen.
- Arbeitsabläufe verändern sich
- Sortimente verändern sich
- neue Fragen entstehen im Kundenverkehr
- andere Emotionsarbeit wird aufgrund der Gesichtsmasken notwendig
- Und zu allem kommt die Angst selbst angesteckt zu werden, nicht ausreichend Abstand zu gewährleisten oder aber auch die Angst, jemanden anderen unwissend anzustecken.
Insbesondere den bedeutenden Berufsgruppen, die für unsere Gesellschaft nun eine noch bedeutendere Rolle einnehmen, wie z.B. Mitarbeiter*innen in der Pflege, Logistik, Lebensmitteleinzelhandel, Logistikunternehmen, Apotheker, Ärzte, Polizisten und viele weitere Berufssparten sind von besonderen psychischen Belastungen betroffen. Aber auch Menschen, die von Kurzarbeit, Arbeitsplatzverlust bedroht sind, leiden unter Existenzängste und diese Beschäftigten gilt es nicht zu vergessen. Eine große Herausforderung für das direkte, aber auch gesellschaftliche Miteinander.
Führungskräfte werden zu Hauptansprechpartner für Mitarbeiter*innen
Daher hier ein paar Ideen, wie Sie unterstützend tätig sein können.
Sorgen Sie für Transparenz & Kommunikation
- Was tun Sie ganz konkret zum Schutz Ihrer Mitarbeitenden?
- Erreichen Sie mit den Informationen alle Beschäftigten- sind alle internen Kommunikationswege ausgeschöpft?
- Wie können Arbeitsabläufe sinnvoll strukturiert werden? Holen Sie Ihre Mitarbeitenden als Experten ins Boot.
- Teammeetings beibehalten, wenn noch nicht vorhanden, einführen oder sogar noch öfters durchführen. Der Informationsfluss muss gewährleistet bleiben, damit alle das Gefühl haben, dazu zu gehören. Gemeinsamkeit macht stark. Die Beschäftigten dürfen nicht das Gefühl haben, mehr zu geben, als zu bekommen (Gratifikationskrise).
- Routinen beibehalten oder neu konsequent gestalten – z.B. regelmäßige Teamsitzungen, morgens kurze gemeinsame Begrüßungsrunde- „Einschwören“
- Darüber reden, was gerade gut funktioniert? Was kann ggfs. in der Zukunft beibehalten werden?
- Einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess einführen
- Seien Sie für Ihre Mitarbeiter*innen ein Ansprechpartner, aber achten Sie auch auf Ihre persönliche Fürsorge.
Persönliches Kennenlernen
Im Zuge eines Experteninterviews des Hotel- und Gaststätten Beraternetzwerks HogaQ habe ich ein Interview zum "Gesund Führen in Corona- Zeiten " im Rahmen einer You Tubeaufnahme gegeben.
Folgende Frage habe ich beantwortet:
Christoph, 43, Inhaber eines kleinen Hotels mit 25 Mitarbeiter*innen findet Gesund führen interessant, aber was kann er tun, während der Betriebsschließung, es ist ja keiner da?
Lernen Sie mich persönlich kennen:
Trotzdem Pausen machen- jetzt erst recht
Gerade Menschen an der „Front“ machen aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens weniger Pausen. Die Führungskraft sollte darauf achten, dass die Beschäftigten und sie selbst gerade wegen des Stresses, Pausen machen und zwar abseits des allgemeinen Trubels, ggfs. auch alleine.
Es ist nur einige Zeit möglich mehr als 100% zu geben. Wenn Mitarbeiter*innen erkranken oder wegbrechen, hat niemand etwas davon.
gestärkt in die Pause ...zum Download
Treffen Sie Regelungen für den Umgang mit ungeduldigen/ aggressiven Personen
Für den Umgang mit aggressiven Personen sollten klare Regelungen für alle Beschäftigten getroffen werden:
- Wie sollen die Mitarbeiter*innen damit umgehen, wenn sie von Kunden/ Patienten beschimpft/ beleidigt werden?
- Wie soll die Beschäftigten mit ungeduldigen Kunden/ Patienten umgehen?
- Was hat bisher gut funktioniert? Anlegen eines Wissensspeichers für Handlungsoptionen
- Wo werden Grenzen gezogen?
- Was müssen sich Mitarbeitenden gefallen lassen und welche Konsequenzen sind machbar?
Einen großen Respekt zolle ich jeder Führungskraft, die versucht und es vielleicht sogar schafft, in diesen Zeiten motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter*innen zu beschäftigen. Ich bin froh nicht in dieser Lage zu sein. Es ist eine sehr große Herausforderung und stellt an die Selbstführung große Ansprüche. Daher vergessen Sie sich selbst nicht.
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Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben in diesen herausfordernden Zeiten alles erdenklich Gute und viel Kraft!
Bleiben Sie gesund und gut gelaunt!
Herzlichst Ihre
Margit Urban